Fresh lilaced moorland fields

Tuesday, 15. July 2008

Treffer und versenkt

Filed under: Politik — slaudamus @ 20:50

Oberbaumbrücke

Volkes Meinung war mal wieder gefragt. Und dieses dumme Stimmvieh hat sich doch erdreistet, mal wieder so abzustimmen wie die Politiker es sich nicht gewünscht haben. Mediaspree ist versenkt worden. Die Fraktionsvorsitzenden zweier friedrichshain-kreuzberger Splitterparteien Pflüger (CDU) und Lindner (FDP) schwadronieren etwas von Imageschaden für Berlin. Die Investoren sind natürlich auch nicht glücklich und zeigen als erstes, worum es ihnen eigentlich geht – ums Geld. Wenn man kein Geld durch überdimesionierte Neubauten verdienen kann, dann wird das Geld eben durch Klagen reingeholt – des Vertrauensschadens wegen. Das kann ja auch ein Geschäftsmodell sein. Daß hier offensichtlich an der Bevölkerung vorbei geplant wurde, geht den Herren wohl wiederum am Arsch vorbei.

Argumentiert wird auch mit den berühmten Arbeitsplätzen – von sage und schreibe 40000 ist da die Rede. Ich habe nie verstanden, weshalb Arbeitsplätze entstehen, nur weil man irgendwo etwas hinbaut (außer in der Bauindustrie natürlich). Ich glaube Arbeitsplätze entstehen dadurch, daß es Leute mit pfiffigen Ideen gibt und nicht dadurch daß man große Häuser an die Spree baut. Ansonsten ist es schön zu sehen, daß Kampagnen auch ohne Hilfe der Springer-Boulevardpresse erfolgreich sein können.

Blick von der Oberbaumbrücke

Blick von der Oberbaumbrücke

Tuesday, 8. July 2008

Es ist mal wieder Politik angesagt

Filed under: Politik — slaudamus @ 20:55

Am kommenden Sonntag den 13. Juli 2008 werden die Bürger von Friedrichshain-Kreuzberg mal wieder nach ihrer Meinung gefragt. Die Initiative “Mediaspree versenken” will per Bürgerentscheid erreichen, daß die bezirklichen Planungen am Ufer der Spree zwischen Schillingbrücke und Elsenbrücke abgeändert werden. Der Bezirk wehrt sich dagegen mit dem Hauptargument, daß teilweise bereits gültiges Baurecht besteht und die potentiellen Bauherren entschädigt werden müßten. Dafür sei jedoch kein Geld vorhanden.

Der Initiativkreis “Mediaspree versenken” will erreichen, daß die Neubauten einen Mindestabstand von 50 Metern zum Spreeufer einhalten müssen und die Traufhöhe auf die in Berlin üblichen 22 Meter begrenzt wird. Bisherige Planungen sehen einen Gebäudeabstand zum Ufer von minimal zehn Metern vor. Ein durchgehender Uferweg ist aber vorgesehen. An der Elsenbrücke gegenüber des Allianzhochhauses ist ein weiteres Hochhaus von ca. 90 Metern Höhe geplant. Die anderen geplanten Gebäude bleiben da allerdings deutlich drunter. Jedoch werden die 22 Meter Traufhöhe des öfteren überschritten.

Bar 25 bei Nacht

Auf der einen Seite finde ich die Initiative durchaus lobenswert, halte ich doch auch Teile der Planung für überambitioniert ähnlich wie die Kohlhoffschen Hochhäuser am Alexanderplatz. Andererseits glaube ich, daß man den Gentrifizierungsprozeß in Friedrichshain nicht wirklich wird aufhalten können. Dafür müßten sich die hippen Stadtplaner, Webdesigner, Computerexperten und ähnliches, die jetzt noch in der Bar 25 oder im Kiki Blofeld sitzen, eingestehen, daß sie selber Teil des Problems sind und wahrscheinlich schleunigst in das Einfamilienhäuschen nach Blankenfelde, Falkensee oder Petershagen ziehen. Dann werden auch die Bioläden, die Kneipenmeile Simon-Dach-Straße und Olivia wieder verschwinden. Dann wird irgendwann auch das Spreeufer für die Investoren wieder uninteressant werden und alles wieder so werden wie es einmal war. Natürlich müssen auch die gefliesten Bäder und die Zentralheizungen aus den sanierten Altbauten wieder verschwinden. Manchmal vermisse ich ja diesen Geruch von Braunkohleheizung im Winter.

Anzunehmen daß man das noch aufhalten kann, halte ich für naiv, aber vielleicht kann man es ja abmildern indem man die gröbsten Auswüchse versucht zu verhindern. Ich weiß jedenfalls noch nicht, wie ich abstimmen werde.